Was Vergebung für mich bedeutet und die damit verbundene Selbstliebe

 

Ich persönlich hatte so meine Probleme mit Vergebung. Sehr viel kann man darüber lesen, wie wichtig und heilsam Vergebung für einem selbst ist, aber in mir gab es regelrecht einen Schmerz, sobald es um Vergebung ging.

Ich konnte die Intension, die dahinter steht, gut verstehen. Solange man nicht in Frieden mit einer Person oder Situation ist, ist man in Verbindung damit und wird bewusst oder unbewusst immer noch davon beeinflusst.

 

Vergebung kam während meiner Reise immer wieder auf. Und ich habe auch Meditation und Rituale der Vergebung gemacht, da ich gewusst habe, dass dies ein wichtiger Baustein auf dem Weg meiner inneren Heilung ist.

Ich will auch nicht sagen, dass diese Methode nicht sinnvoll sind, aber für mich war etwas anderes der Schlüssel für den Weg zu meine Vergebung und ich bin immer noch in meinem Prozess.

 

Was es mir so schwer gemacht hat:

Ich habe eine augenöffnenden Podcast von Verena König angehört (Link am Ende des Textes), wo mir ganz klar vor Augen geführt worden ist, ein verstehen des anderen, warum er so handelt wie er handelt, bedeutet auf keinen Fall eine Entschuldigung für sein Handeln. Es ist ein Verstehen und Erkennen, dass er genauso seine Prägungen im Leben hat, wie man selbst. Sein Handeln hat nichts mit mir zu tun, sondern mit seinen inneren Anteilen.

 

Doch in unserer Beziehung habe ich genau das getan, mein Verstehen als Entschuldigung genommen und damit meinen eigenen Schmerz negiert und nicht beachtet. Was diesen Schmerz noch vertieft hat. 

 

Sein Handeln hat nichts mit mir zu tun, aber meine Reaktion darauf sehr wohl. Und diese Verantwortung habe ich begonnen zu übernehmen und konnte somit beginnen in die Vergebung zu gehen.

 

So habe ich mich auf meiner Reise viel um meine inneren Verletzungen gekümmert. Meine Bedürfnisse, die ein Grund waren, warum ich so reagiert habe, wie ich reagiert habe. 

Ich habe mich diesen Anteilen mit all meiner Liebe, Selbstachtung und Selbstfürsorge zugewandt.

Das heiß, ich habe mich dem Schmerz geöffnet und hingehört, was mir dieser Teil zu sagen hat. Ich habe wertgeschätzt, wie lange mein Schmerz diese Trauer, Verletzung oder Wut schon getragen hat, ohne von mir richtig gesehen zu werden. Ich habe mich manchmal innerlich selbst in den Arm genommen und mich getröstet. Meine Stärke gesehen, wie lange ich all das schon (er)tragen habe. Ich habe in mich hineingehört, wenn es mir nicht gut ging und mich gefragt, was ich jetzt benötige und ich mir dies geschenkt, damit ich spüren konnte, dass sich jemand um mich kümmert, nämlich ich selbst.

Das war für mich der wichtigste Schritt in Richtung Vergebung und die Erkenntnis, dass ich keine Verantwortung für sein Handeln trage, was eine tiefe Erleichterung in mir auslöste.

 

Mit meiner Selbstliebe und der Erkenntnis für was ich Verantwortung trage, hat meine Vergebung begonnen.

Zu erkennen, dass er genauso gehandelt hat, aufgrund seiner verwundeten Anteile, wie ich darauf reagiert habe, aufgrund meiner verwundeten Anteile. Das erzeugt eine Verbindung, bei der ich fühle, dass ich durch meine Liebe zu mir und meinen verletzten Anteilen, auch ich ihm Liebe schenken kann.

 

Wie ihr im nächsten Text (der Auslöser) lesen werdet, könnt ihr erkennen, dass dies bei mir ein Prozess ist, in dem ich zB immer wieder an meine Selbstfürsorge erinnert werde. So sehr ich es mir auch wünsche, dass es sich, wenn einmal erkannt, immer so läuft, doch Übung und Achtsamkeit braucht. So dass sich mein geändertes Verhalten mir gegenüber festigen kann, damit es ein ganz natürliches Vorgehen wird.