Teil 1 - der Umweg
Ich möchte euch von einer Begebenheit auf meiner Reise erzählen, die mich nachhaltig geprägt hat.
Es geht um meine Fahrt nach Belgien. Eigentlich wollte ich gar nicht nach Belgien, ich wollte noch weiter Richtung Westen.
Doch Zweifel und Angst haben die Oberhand bekommen, das war mir zu dem Zeitpunkt gar nicht bewusst. Ich hatte ein schlechtes Gewissen meinem Hund gegenüber, da er längere Autofahren stressig fand.
Also habe ich mir am Anfang meiner Reise schon Gedanken über die Rückfahrt gemacht . Wenn ich zu weit in den Westen fahre, ist die Rückfahrt entsprechend lang und wie soll dass dann werden? Kein Vertrauen, sondern Angst und Szenarien, die ich mir ausmalte, hatten die Führung meines Handelns übernommen.
Also, hatte ich mir selbst eingeredet, Belgien und Holland ist eine super Alternative. Lass uns dahin fahren. Und am besten jetzt gleich, dann fahre ich schon in die „richtige“ Richtung.
Gesagt, getan. In Belgien angekommen habe ich mich auf einem der riesigen, unpersönlichen Campingplätze wiedergefunden. Ich habe mich von Anfang an unwohl gefühlt. Auch wenn der Strand fantastisch war, endlich Sandstrand, hat das nicht wirklich zu einer Aufhellung meiner Stimmung geführt.
An diesen Abend habe ich noch mit einer Freundin telefoniert und ihr meine momentane Situation geschildert. Vor allem meine Bedenken wegen der Fahrt und das Tommy längere Strecken nicht gut verträgt. Sie meinte dann ganz einfach, dann fahre weniger an einem Tag, du hast doch genügend Zeit. Super Idee, aber in den Moment konnte ich noch nicht einen eventuellen Lösungsweg annehmen.
Am nächsten Tag war meine Stimmung immer noch nicht besser.
Da war ich nun in Belgien und macht mir meine Reise madig:
„Was für eine blöde Entscheidung - wieso Belgien - wie uncool“.
Ich war in diesen Moment einfach enttäuscht von mir. Da will ich eine super coole Reise machen und lande hier in Belgien, im Nirgendwo.
So war meine Stimmung und mein Gefühl - versagt zu habe.
Ich habe ernsthaft darüber nachgedacht, alles abzubrechen und wieder nach Hause zu fahren. Es kam wie eine kleine Panik hoch, alles vermasselt zu haben.
Da saß ich nun, nicht wissend wie es jetzt weitergehen soll….atmete und saß da, dachte nicht mehr über irgendetwas nach, fühlte mich gedanklich leer.
Und dann merkte ich, dass diese heftigen Gefühle, die mich übermannt haben, mich schlecht zu fühlen, langsam abebbten. Ich fühlte mich jetzt nicht plötzlich glücklicher, sondern ich war nicht mehr von meine Gefühlen eingeschlossen. So begann ich meine momentane Situation verstandesmäßig zu betrachten.
Was war hier mit mir los?
Nur ich sitze hier, kein anderer. Nur ich bin es gerade, die meine Reise so nieder macht - niemand sonst. Kein anderer findest sie jetzt scheiße oder uncool, nur ich.
Ok, und wenn es nur ich bin, dann kann auch nur ich meine Situation wieder verändern. Das war ein wichtiger Antrieb
*Auch wenn ich das selbst schon so oft gelesen und gehört habe, ist es ein großer Unterschied, das selbst, in genau so einer Situation wahrzunehmen und umzusetzen*
Ok, Was möchte ich denn eigentlich machen? Ich will wieder zurück nach Nordfrankreich. Wohin genau? Also Karte angeschaut und einen Ort rausgesucht. Entfernung ca 500 km. Das ist zu lange für Tommy, aber man kann die Strecke auch halbieren und in zwei Tagen fahren ( mir kam die Idee meiner Freundin wieder in den Sinn), so dass es für Tommy auch ok ist. Was machen meine Finanzen? Sieht gut aus.
Wieviel Kilometer „Umweg“ bin ich gefahren? Ca 400 km (hin und zurück). Das ist doch gar nicht so schlimm, nachdem ich insgesamt 5000 km auf meiner Reise fahren wollte.
Je mehr ich darüber nachdachte, um so besser ging es mir.
Und somit habe ich eine Entscheidung gefällt, wir fahren zurück!
Plötzlich habe ich wieder Freude in mir empfunden. Ich habe eine Entscheidung gefällt, nicht aus Angst, sondern aus dem Herzen heraus, was ich wirklich machen möchte.
Und dieses Mal ganz bewusst, mit dem ganzen Prozess in mir. Ich war so stolz auf mich.
Und die Gedanken, was könnten die anderen von mir denken, wenn ich jetzt wieder zurückfahre, waren einfach nicht mehr relevant.
So konnte ich auch Belgien wieder genießen und fand meinen ersten Strandtag auf meiner Reise fantastisch. Ich habe mir nicht nur einen Sonnenbrand geholt, sondern auch wunderschöne Eindrücke und Bilder.
Übrigens, Tommy hat die Reise zurück nach Frankreich bestens überstanden
Teil 2 - Erkenntnisse
Doch da ich ein neugieriger Mensch bin, wollte ich noch mehr wissen. Was steckt hinter diesen Gedanken? Welche Angst hat mich geleitet?
Welche Glaubenssätze, Überzeugungen stehen hinter meine Entscheidungen?
Und dabei ging es mir darum, nicht zu werten oder die Angst zu bewerten. Ich wollte einfach verstehen - mich verstehen.
Ich habe festgestellt, dass sogar einige Glaubenssätze dahinterstehen.
Ich bin nichts Besonderes.
Ich und andere sind enttäuscht von mir.
Und hierbei sind „die anderen“, Menschen, denen ich beweisen möchte, dass ich etwas Besonderes bin, weil ich sie für etwas Besonderes halte. Warum sind diese Menschen etwas Besonderes für mich? Das wäre hier eine weitere Frage.
Weil sie vielleicht etwas tun, was ich gerne machen möchte?
Ich das Gefühl habe, dass sie authentischer sind als ich?
*Ich habe auf einem Energieseminar eine wichtige Botschaft mitgenommen. Wenn ich etwas bei jemanden toll finde, dann hat das etwas in mir zum Schwingen gebracht. Etwas, was bereits in mir ist und nur noch nicht gelebt wird, es ist bereits in mir vorhanden. Und daran habe ich mich wieder erinnert, dass ich mich nur zu leben brauche.*
Daraufhin sind auch diese Worte in mir entstanden:
*Wenn ich das mache, was ich von Herzen machen möchte, möchte ich niemand anderes sein *
Wir alle sind auf einer Reise - auf der Reise unseres Lebens und dabei ist unsere naturgegebene Position, die des Kapitäns.
Ich kann dich nur von Herzen ermutigen, deine Position im Leben einzunehmen.
Beginne deine Reise, entdecke deine innere Welt, damit du deine äußere Welt von innen heraus gestaltest.
Um diese Erfahrungen zu machen, braucht es nicht erst eine Reise, wie die meine, wir können uns selbst in unserem Alltag erleben - jeden Moment.
Was mir besonders dabei am Herzen liegt, gehe liebevoll mit dir um, fürsorglich, achtsam. Gerade wenn dir Dinge auffallen, die nicht leicht zu verdauen sind. Hole dir Unterstützung von Freunden oder einem Therapeuten ( auch ich mache das)
Wir müssen nicht alleine durchs Leben gehen, das einzige was wichtig ist, dass du die Entscheidungen in deinem Leben bewusst triffst, aus dem Herzen heraus, aus der Freude, eben wie der Kapitän, ein bewusster Kapitän.
Ich kann dich nur ermutigen, dem Leben zu vertrauen, indem du beginnst dich zu lieben, bedingungslos - denn du bist wunderbar.
Hier noch die Erkenntnisse, die ich von meinem Umweg mitgenommen habe:
1. nicht gleich dem ersten Impuls zu folgen. Tief durchatmen und die innere Unruhe vorbeiziehen lassen. Und sie zieht vorbei. Alles ist in Veränderung.
2. Austausch mit Freunden, lieben Menschen. Wir müssen nicht alles alleine bewältigen.
3. Selbstfürsorge - gerade in schwierigen Situationen, nicht auch noch selbst gegen dich gehen, sondern dich innerlich in den Arm nehmen und dich selbst in diesem Moment wichtig nehmen, dich nähren und für dich da sein.
4. Was spielt sich wirklich im Inneren bei dir ab und was kann du für dich erkennen und verändern?
5. Erkennen, dass es gerade die Umwege im Leben sind, die die bereicherndsten Geschenke für dich parat halten
Wie gehe ich mit meinen Glaubenssätzen (GS) um?
⁃ Analyse
Was ist mein alter GS (mehrere Ausprägungen möglich)
Wie bin ich darauf gekommen? ( welche Situationen)
In welchen Situationen wirkt er?
Welche Emotionen, Gefühle, Gedanken sind vorhanden?
Welche Verhaltensweisen zeigen sich durch den GS?
Wie ist der neue GS? (mehrere Ausprägungen möglich)
Dann mache ich das Ganze noch mit dem neuen GS
⁃ TRE(Trauma Releasing Exercises oder neurogenes Zittern) erst seit ich das mache und somit mein Nervensystem mit einbeziehe, sind noch mal richtig große, innere Prozesse der Lösung von GSen angestartet worden.
BAYOGA - Bettina Achtsamkeitsyoga
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Glück ist, wenn du bereit bist, der zu sein, der du bist